SPeckguertelkinder
Ich bin ein Speckgürtelkind. Ich habe im Bezirk Mödling meine ersten Zukunftspläne geschmiedet, auf meinem Schulweg zwischen hohen Tujenhecken und SuVs. Meine Familie ist nicht reich, aber über Taschengeld brauchte ich mir nicht gerade Sorgen zu machen.
Im Speckgürtel habe ich mich das erste Mal verliebt, in ein anderes Speckgürtelkind. Irgendwann bin ich dann relativ selbstverständlich ausgezogen, schließlich war ich ja bald volljährig. Um die Miete kümmert sich die Familie. Behütet machte ich meine ersten Erfahrungen, doch dieser Schutz kommt auch mit einer bestimmten Verantwortung. Besonders als der Schulabschluss näher rückte, bekam ich die Frage: „Und, auf welcher Universität studierst du nach der Matura?“ immer öfter zu hören.
Schließlich nahm ich meinen Mut zusammen und begann, getragen von der finanziellen Unterstützung meiner Eltern, eine Ausbildung. Ich entschied mich für künstlerische Fotografie, ein beruflicher Weg ohne Garantie auf Erfolg. Und Akademikerin bin ich nachher auch nicht.
Das ist das paradoxe am Speckgürtel – auf der einen Seite kämpft man mit hohen Erwartungen, wenn man jedoch einen risikoreichen Weg einschlägt oder etwas schief läuft, geht die Welt eben auch nicht unter. Was ist das schlimmste, das mir passieren kann? Dann zieh ich eben wieder in das Haus meiner Eltern ein. Zimmer gibt es ja genug.
Ohne Vorwarnung platzte meine Speckgürtelbubble. Diesen Weg gehen zu können, sich niemals Gedanken über seine Existenz machen zu müssen, ist ein Privileg, dessen Ausmaß mir nicht immer vollständig bewusst war.
Was jetzt? Wie gehe ich mit diesem Privileg um? Darf ich das jetzt ausnutzen, um das machen zu können, was ich möchte? Ich habe mir schließlich auch nicht ausgesucht, ein Speckgürtelkind zu sein. Vielleicht sollte ich etwas zurückgeben, doch wie und wieviel würde die Ungerechtigkeit wieder ausbügeln?
Irgendwo zwischen schlechtem Gewissen, Leistungsdruck und deterministischen Rechtfertigungen leben die Speckgürtelkinder, in der Hoffnung, irgendwie doch das richtige aus diesem Privileg zu machen.
Ich bin ein Speckgürtelkind. Ich habe im Bezirk Mödling meine ersten Zukunftspläne geschmiedet, auf meinem Schulweg zwischen hohen Tujenhecken und SUVs. Meine Familie ist nicht reich, aber über Taschengeld brauchte ich mir nicht gerade Sorgen zu machen.
Im Speckgürtel habe ich mich das erste Mal verliebt, in ein anderes Speckgürtelkind. Irgendwann bin ich dann relativ selbstverständlich ausgezogen, schließlich war ich ja bald volljährig. Um die Miete kümmert sich die Familie. Behütet machte ich meine ersten Erfahrungen, doch dieser Schutz kommt auch mit einer bestimmten Verantwortung. Besonders als der Schulabschluss näher rückte, bekam ich die Frage: „Und, auf welcher Universität studierst du nach der Matura?“ immer öfter zu hören.
Schließlich nahm ich meinen Mut zusammen und begann, getragen von der finanziellen Unterstützung meiner Eltern, eine Ausbildung. Ich entschied mich für künstlerische Fotografie, ein beruflicher Weg ohne Garantie auf Erfolg. Und Akademikerin bin ich nachher auch nicht.
Das ist das paradoxe am Speckgürtel – auf der einen Seite kämpft man mit hohen Erwartungen, wenn man jedoch einen risikoreichen Weg einschlägt oder etwas schief läuft, geht die Welt eben auch nicht unter. Was ist das schlimmste, das mir passieren kann? Dann zieh ich eben wieder in das Haus meiner Eltern ein. Zimmer gibt es ja genug.
Ohne Vorwarnung platzte meine Speckgürtelbubble. Diesen Weg gehen zu können, sich niemals Gedanken über seine Existenz machen zu müssen, ist ein Privileg, dessen Ausmaß mir nicht immer vollständig bewusst war.
Was jetzt? Wie gehe ich mit diesem Privileg um? Darf ich das jetzt ausnutzen, um das machen zu können, was ich möchte? Ich habe mir schließlich auch nicht ausgesucht, ein Speckgürtelkind zu sein. Vielleicht sollte ich etwas zurückgeben, doch wie und wieviel würde die Ungerechtigkeit wieder ausbügeln?
Irgendwo zwischen schlechtem Gewissen, Leistungsdruck und deterministischen Rechtfertigungen leben die Speckgürtelkinder, in der Hoffnung, irgendwie doch das richtige aus diesem Privileg zu machen.